Am Puls der Zeit
Literatur kann ein kritisches Werkzeug sein und uns die Wirklichkeit näherbringen – wenn sie denn will. Ein Überblick über das Verhältnis der Gegenwartsliteratur zur Klassengesellschaft
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Migrationsliteratur
Zu den Wandlungen in der Klassengesellschaft gehört zugleich die Frage der Migration. Wie wird sie in der Literatur verhandelt? Der Blick von außen existiert durchaus. Der Willkommenskultur entspricht eine Willkommensliteratur und das Feuilleton hat ihr viel Aufmerksamkeit gewidmet, insbesondere Jenny Erpenbecks »Gehen, ging, gegangen« (2015). Aber auch Elena Messners »In die Transitzone« (2016) fällt hier auf. Die Migrationsliteratur selbst verdient jedoch ebenfalls Aufmerksamkeit, denn sie untergräbt die Vorstellung von ethnisch homogenen, statischen Gesellschaften. Für die Vielfältigkeit der Migrationsverhältnisse stehen etwa Autorinnen wie die 1984 in Aserbaidschan geborene Olga Grjasnowa (»Gott ist nicht schüchtern«, 2017), die 1969 in Ulm geborene Imran Ayata (»Mein Name ist Revolution«, 2011), der deutsch-irakische Schriftsteller Abbas Khider, der zuletzt in »Ohrfeige« (2016) das Angstleben in deutschen Asylbewerberunterkünften ästhetisch sichtbar und nachfühlbar gemacht hat, oder auch das Berliner »Box-Freiraum«-Projekt, das den geflüchteten Menschen aus dem Nahen und Mittleren Osten eine Stimme gibt. […]
Ingar Solty und Enno Stahl, Die Tageszeitung – junge Welt, 06.06.2018
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