Jean Molitor: bau1haus | DIE MODERne in der Welt

20. Juni - 28. Oktober 2018

Eröffnung und Katalogpräsentation: 19. Juni 2018, 19 Uhr

Begrüßung: Carolina Mojto, Direktorin BOX Freiraum und Nadine Barth, Editorin für Fotografie Hatje Cantz | Einführung: Dr. Kaija Voss, Architekturhistorikerin

Mit seinen Fotografien von Bauhaus inspirierten Gebäuden nimmt uns Molitor mit auf eine spannende Entdeckungsreise in Länder wie Libanon, Israel, Kuba, Kambodscha, Burundi, Kongo, Guatemala, Uruguay und Argentinien aber auch Europas.
Vor 99 Jahren wurde das Bauhaus in Weimar im Jahr 1919 gegründet und die Gruppe Der Ring 1924. Dort tauschten sich die Bauhäusler Walter Gropius und Ludwig Mies van der Rohe mit Erich Mendelsohn, Hans Scharoun und weiteren fortschrittliche Architekten aus.
Nach den katastrophalen Erfahrungen des Ersten Weltkrieges  waren die progressiven Architekten motiviert, das Leben, die Gesellschaft und den Alltag radikal neu zu denken.
Es entstanden innovative Ideen des Zusammenlebens und der Gestaltung. Auch nach der Schließung der Schule in Dessau 1932 und der erzwungenen Auflösung der Gruppe Der Ring 1933 haben sich die Ideen des Neuen Bauen weltweit weiterverbreitet.
Ein Ziel des Fotoprojektes ist es, diese globalen Verbindungen und den weltumspannenden Austausch sichtbar zu machen. bau1haus ist ein offenes Projekt. Das Archiv wächst täglich. Oft sind die Architekten der Häuser nicht mehr auszumachen, häufig sind keine Baudaten vorhanden. Es bleibt spannend, weiter herauszufinden, ob und wie sich die Architekten kennengelernt und gegenseitig inspiriert haben.
»Ich verstehe meine Arbeit als Wettlauf gegen die Zeit«, beschreibt Molitor die Dringlichkeit im Angesicht des Zerfalls. Mit sachlichem Blick, ausgelöst von einer leicht erhöhten Position, hält Molitor, der Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig studiert hat, die Gebäude fest. Mess-Bildtechnik nennt er sein Verfahren mit Verweis auf historische Vorbilder. Die Häuser wirken auf den Fotos gleichermaßen strahlend und erhaben, selten sind Menschen zu sehen. Die Architektur steht im Mittelpunkt.
bau1haus will die Gebäude dieser Epoche in ihrer Alltäglichkeit dokumentieren: Tankstellen, Bootshäuser, Krankenhäuser, Kinos, Schulen, Wohnanlagen und Fabrikgebäude. Molitor ist immer auf der Suche nach dem perfekten Bild. »Ich möchte mit bau1haus zeigen, wie wirkmächtig das Bauhaus und ähnliche Strömungen auf der ganzen Welt waren. Mein Ziel ist ein weltweites Fotoarchiv dieser Gebäude«, sagt der Berliner Fotograf und Kosmopolit. Die schon jetzt unendlich scheinende Serie von Architekturfotografien ist nur ein geringer Prozentsatz des riesigen Projektes, das in seiner Qualität und seiner Art auf der Welt seinesgleichen sucht.

Zur Ausstellung erscheint eine umfangreiche Publikation bei Hatje Cantz.