SEEDS FOR FUTURE MEMORIES

Stimmen zwischen den Enden der Migration
Voicing the two ends of migration

AUSSTELLUNG / Exhibition: 28. Mai - 17. AUGUST 2019

Aliou (Badou) Diack, Giovanni Hänninen 
& Alberto Amoretti, Mohamed Keita, Patrick Joel Tatcheda Yonkeu, Justin Randolph Thompson

(Please scroll down for English version)

Im Rahmen eines Projektes zwischen dem Künstlerhaus Villa Romana in Florenz und der Thread Residency in Sinthian, Senegal reisten im vergangenen Jahr 13 Kunstschaffende aus Benin, Deutschland, Finnland, Frankreich, Italien, Kamerun, Mexiko und dem Senegal zwischen den beiden ‘Enden‘ der Migration im Senegal und in Italien.
Ihr gemeinsamer Ausgangspunkt war das Fehlen gemeinsamer Narrationen zwischen den beiden Enden der Migration zwischen Afrika und Europa.
Was sind die Gründe der fehlenden Kommunikation, der asymmetrischen Beziehungen zwischen den beiden Kontinenten? Wie können Künstler*innen Erzählungen aufnehmen, reflektieren und übertragen?

Eine Kooperation zwischen den Künstlerresidenzen Thread in Sinthian, Senegal und Villa Romana in Florenz, Italien, Ifa-Galerie Berlin, ACUD MACHT NEU und FREIRAUM in der Box.

Der Austausch zwischen Thread und Villa Romana in 2018 wurde ermöglicht durch die Unterstützung von Heinrich Böll Stiftung Senegal und ifa (Institut für Auslandsbeziehungen).

www.seedsforfuturememories.com

Die Region um Tambacounda im Südosten des Senegal hat seit Jahren die höchste Migrationsrate in Westafrika. Sie ist zudem eine Art Kreuzungspunkt auf dem gefährlichen Weg nach Mali und weiter nach Agadez und Sabha in Lybien. Weniger als zehn Prozent der Migrant*innen erreichen Europa, wo sie schließlich in Flüchtlingscamps stranden. Die anderen sterben während der Reise oder enden in Gefängnissen. In der Toskana leben seit vielen Jahren Zehntausende Einwohner*innen marokkanischer, senegalesischer oder nigerianischer Herkunft. Die afrikanische Diaspora in Italien umfasst auch die über 300.000 Migrant*innen, die die gefährliche Route über das Mittelmeer in den letzten drei Jahren überlebt haben. Wenn man mit einzelnen von ihnen redet, sagen sie oft, dass es nicht wert war, das Risiko der Flucht auf sich zu nehmen. Sie finden in Europa keine Arbeit, die Flucht, die Monate oder Jahre in Flüchtlingscamps waren traumatisch, ihre Einsamkeit in Europa ist zum Teil verheerend.

Das Projekt SEEDS FOR FUTURE ­MEMORIES untersucht künstlerisch die asymmetrischen historischen und gegenwärtigen Beziehungen zwischen Afrika und Europa mit dem Wunsch, Narrationen zu entdecken und zu entwickeln, die die einseitige Erfindung des ‘Anderen’ auf beiden Seiten überwinden. Das betrifft sowohl die Einbildung des ­‘Westens’, die von Hoffnungen, Stolz, Überlieferungen und familiärem Druck generiert wird, sowie andererseits die Effekte der globalen Neo-Liberalisierung, der schnellen Verstädterung, des Landraubs und der negativen Folgen des Klimawandels. Die beteiligten, von beiden Künstlerresidenzen eingeladenen Künstler*innen verstehen sich dabei als ‘Trans­mitter’, die neue Räume des Dialogs öffnen.


ENglish Version

Aliou (Badou) Diack, Giovanni Hänninen & 
Alberto Amoretti, Mohamed Keita, Patrick Joel Tatcheda Yonkeu, Justin Randolph Thompson

Last year, 13 artists travelled back and forth between both ‘ends’ of the migratory path in Senegal and Italy.

For years, the region surrounding Tambacounda in the south east of Senegal has had the highest rate of migration in West Africa. On top of this, it is a crossing point on the dangerous ­route to Mali, which goes on to Agadez in Niger and Sabha in Libya. Less than ten per cent of migrants reach Europe, where they ultimately find themselves stranded in refugee camps. The others die en route or end up in prison. For many years, tens of thousands of people of Moroccan, Senegalese and Nigerian descent have lived in Tuscany. The African diaspora in Italy also includes the more than 300.000 migrants who have survived the perilous route across the Mediterranean Sea in the last three years. When you speak to them individually, many often say that it wasn’t worth taking the risk of fleeing their home countries. They can’t find work, their treacherous journeys and the months or years spent in refugee camps have traumatized them, and they often experience a devastating sense of loneliness in Europe.

The SEEDS FOR FUTURE MEMORIES project creatively examines the asymmetrical historical and present-day relationships between Africa and Europe with the intention of discovering and developing narratives that overcome both sides’ unilateral invention of the ‘other’. This includes researching the delusional idea of the ‘West’, something driven by hope, pride, narratives and ­familial pressure, as well as the effects of neo-­liberal globalisation, rapid urbanisation, land grabbing and the negative effects of climate change. The participating artists from both residences see themselves as ‘transmitters’, introducing new channels and spaces for dialogue.

SEEDS FOR FUTURE MEMORIES is an ongoing project. The first works created within the context of the exchange will be presented in Berlin.

A cooperation between the artist residencies Thread in Sinthian, Senegal and Villa Romana in Florence, Italy with Ifa-Galerie Berlin, ACUD MACHT NEU and FREIRAUM in der Box.

The exchange between Thread und Villa Romana in 2018 was supported by the Heinrich Böll Stiftung Senegal and ifa (Institut für Auslandsbeziehungen).

www.seedsforfuturememories.com